Eine
Wunderwelt entfaltet in
dieser Ausstellung ihre
Aura und Wirkung. Beide
Künstler zaubern aus
einfachen Formen und
Strukturen Exponate
einer abstrakt
anmutenden Welt voller
Schönheit. Sie zeigen
fragmentarische Stücke,
deren Entschlüsselung
nicht nur den Sehsinn
erfordert. Beide Urheber
gestalten als Handwerker
ihre Bilderzeugnisse mit
großer Leidenschaft und
Könnerschaft.
Andreas Fahr aus
Offenburg bildet mit
seinen Arbeiten
Gegenstände wie z.B.
eine Posaune ab, die er
in zwei Farben jeweils
die entgegengesetzte
Position einnehmen lässt
und dadurch eine
Spiegelung erzeugt. Das
Schneiden in Holz dieser
Umrisse und auch der
Abdruck auf gilbendem
dünnem Holz verleiht
diesem Werk eine sehr
sinnliche Ausstrahlung,
was ihm auch bei anderen
Bildern gelingt. Das
Reduzieren auf einfache
Strukturen bei der
Darstellung von Gebäuden
oder Stadtansichten als
auch Bewegungsstudien
von Figurinen ist
technikbedingt, aber
auch gewolltes Handeln.
Durch Schneiden, Ritzen
oder Abdruckpressen von
textilen oder
organischen Materialien
wie Weinblätter bringt
Andreas Fahr durch die
Wahl des zu bedruckenden
Untergrundes und dem
Mischen der Farben
Unikatdrucke hervor, das
heißt es sind einmalige
Grafiken. Es braucht
geduldiges Arbeiten für
die Schaffung dieser
Drucke. Sehr gut lässt
sich das an den drei-
bis vierfarbigen
Würfelkonstruktionen
ablesen, die präzise in
ihrer rahmenartigen Form
variiert wurden.
Clemens Seitz aus
Freiburg bedient sich
einer anderen Technik,
der Digitalphotographie.
Ausschnitte von
Landschaftsformationen
wie z.B. Berghügel oder
Bäume auf Wiesen,
sämtliche Elemente der
Botanik finden sein
Interesse und werden zum
Motiv von Schwarzweiß-
oder Farbphotographien.
Clemens Seitz scannt und
bearbeitet die
Aufnahmen, selektiert
dabei als
Makrophotographie die
facettenreiche
Pflanzenwelt und bricht
das Vorgefundene in
seiner Struktur auf. Er
stellt die Architekturen
sowohl einer
schneebedeckten
Baumkrone wie auch von
Grasbodenlineaturen dar.
Sozusagen die Baupläne
des Lebendigen sind die
Extrakte und Essenz
seiner Sichtweise. Die
Pflanzenkraft findet
dabei Ausdruck in den
unzähligen Formen.
Strukturen der
Oberflächen werden
schöpferische Kunst und
geraten nicht zur
Illustration der
wissenschaftlichen
Betrachtung.
Text: Anita
Frei-Krämer |